🎵🎶 Bella Ciao, Bella Ciao, Bella Ciao Ciao Ciao. 🎶🎵
Ich beginne den heutigen Montag mit einem Ohrwurm für euch. Nicht, weil ich so erpicht darauf bin, den ganzen Tag diesen alten (sehr coolen) italienischen Schinken zu singen. Nein, weil ich euch (also, ihr alle Menschen der westlichen Hochkultur) tadeln möchte. Ich möchte unsere oberflächliche narzisstische Gesellschaft wachrütteln und zur Besinnung aufrufen. Wir, die Lebensmittel wegschmeißen, als wären sie nichts wert, während irgendwo anders auf der Welt Menschen Hunger leiden. Wir, die vor dem Spiegel stehen und nur das Negative in uns sehen, kaum vorhandene Fettpolster frustriert zusammen kneifen und neidisch auf retuschierte Katalogmodels schielen, während anderswo – in der nicht privilegierten Welt- Menschen ums Überleben kämpfen. Jene Menschen, für die ein Fettpolster das größte Geschenk wäre. Wir, die Augenbrauen zupfen, Bein- und Achselhaare wegrasieren, nur um fragliche Schönheitsideale zu entsprechen. Wir, die die Meisterleistung des weiblichen Körpers einfach nicht anerkennen können und in der Sekunde nach der Geburt ans Abnehmen denken, den weichen Körper mit überfordernden Fitnessprogrammen schinden, um gleich wieder so zu werden wie ‚vor der Schwangerschaft‘. Wir, die die zweifelnde jungen Mamas ausnutzen, um unsere häufig bedingt empfehlenswerte Produkte an sie zu vermarkten! Aber wen wundert es im Zeitalter von gefährlichen Instagram Trends wie Thigh Gab, Bikinibridge und DinA4 Challenges? Eine Welt, die falscher nicht sein kann.

Eine liebe Freundin, zweifache Mama, seit paar Wochen in Phoenix (US) lebend, schickte mir letzte Woche eine Mail mit der Frage, ob ich nicht „darüber“ was schreiben möchte.
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…ja, auch nach dem fünften Mal Durchlesen, schüttele ich fassungslos den Kopf. Ernsthaft? Brauchen wir das? Was suggeriert uns das? Dass wir hässlich sind nach der Geburt? Dass jede Veränderung nicht akzeptabel ist!? (und der Körper verändert sich nunmal nach einer Schwangerschaft)
Ich habe den Text auf der Seite nicht ganz gelesen, da mir abwechselnd schlecht wurde oder ich nach Luft schnappen musste! Im Grunde reicht auch das eine Wort „Mommy Makeover“ – Bodylift für den After-Baby-Body und der Flyer dazu!
Dass die Stillbrüste danach unattraktiv sind? Dass ungleiche Schamlippen nicht liebenswert sind? Dass die überdehnte Bauchhaut nicht normal ist?
Ich habe bisschen im Internet recherchiert und bin auch auf ähnliche österreichisch, wie deutsche Seiten gestoßen, die uns diese Kombinationspakete anbieten wollen. Brustvergrösserung, Bruststraffung, Bauchdeckenstraffung, Schamlippenverkleinerung, Fettabsaugen. All inclusive, wie das Buffet eines fünf Sterne Hotels, auf einem goldenen Tablett serviert. Jede Seite versucht uns, in mehr oder weniger süßen Worten einzureden, dass es absolut OK ist, den Körper „schön zu operieren“ .
Anstatt uns endlich das Selbstwertgefühl zu geben, das wir in dieser zerbrechlichen Phase brauchen, wird immer noch mehr verlangt, dass wir den so faszinierenden Körper und seine noch faszinierendere Leistung verschmähen.
Hej! Stopp. Es ist ok, dass wir uns nach den Schwangerschaften verändern. Das hat die Natur schon so eingeplant. Es ist ja irgendwie auch logisch, dass eine Haut die überdehnt war, ein stückweit überdehnt bleibt. Ebenso ist es nicht unnormal, dass eine Brust die von A zu C wird, nach dem Abstillen wieder zu A wird, nur aber weicher ist, weil da vorkurzem noch das C Volumen reingepasst hat. Aber macht uns das weniger liebenswert? Sind wir deswegen weniger schön?
Oder wäre es sinnvoller zusagen?
Ich bin gerade deswegen schön!!
In diesem Sinne „Ciao Bella!“ – Hallo meine Schöne ❤️
Hast du heute schon deinen Beckenboden gekräftigt?